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Regierungsrätin Brigit Wyss auf Besuch bei der Soprem Automation AG

Die Soprem Automation AG behauptet sich in einer Marktnische. Sie stellt Apparate her, die dafür sorgen, dass Produktionsstrassen in aller Welt rund um die Uhr laufen.

Firmenbesuch bei der Soprem Automation AG: Herbert Reber und Gerard Stolz führen Brigit Wyss und Stadtpräsident Francois Scheidegger  durch den Betrieb. Fotos: Thomas Bärtschi 

 

Die Firma Soprem Automation AG an der Schlettstadtstrasse stellt Apparate her, die dafür sorgen, dass Produktionsstrassen in aller Welt rund um die Uhr laufen können. Das KMU mit 30 Angestellten fertigt komplette Zufuhrsysteme, beispielsweise für Stanzautomaten, die die deutsche Automobilindustrie mit Teilen versorgen.

 

Um genau arbeiten zu können, sind diese darauf angewiesen, dass die Materialzufuhr genau ausgerichtet und spannungsfrei ist. Auch Drähte, Rohre, oder Profile wollen ab Rolle verarbeitet werden, sei es mechanisch, galvanisch oder durch Wärmebehandlung.

 

Ablösung an der Spitze

«Für alle diese Anwendungen entwickeln und bauen wir mit und für unseren Kunden massgeschneiderte Lösungen», erklärt Geschäftsführer Gérard Stolz, der Anfang Jahr die Leitung der Firma von seinem langjährigen Vorgänger Herbert Reber übernommen hat. Anlässlich eines Besuchs der kantonalen Volkswirtschaftsdirektorin Brigit Wyss, führten die beiden eine Delegation interessierter Behördenmitglieder durch die Räume der Firma.

 

Reber erläuterte die Geschichte des Unternehmens, das 1961 in Lengnau von Werner Mosimann gegründet wurde. 1965 wurde die erste Bandrichtmaschine gebaut. 1973 zog man ins eigene Gebäude nach Safnern. Nach dem Tod des Unternehmensgründers 1990 sicherte das Kader den Fortbestand der Firma. Im 2002 bezogenen (bestehenden) Industriegebäude in Grenchen fand man schliesslich genügend Platz für weiteres Wachstum mit zeitweise bis 50 Angestellten. Der Name Soprem klingt französisch und ist es auch: Für Société de production électro-mécanique ist es die Abkürzung. Auch heute noch ist die Uhrenindustrie Kunde.

 

In Familienbesitz

Die Finanzkrise und der Frankenschock setzten der Firma, die sich im Besitz einer Basler Unternehmerfamilie befindet, zeitweise arg zu, doch heute habe man wieder gute Perspektiven, hiess es. «Dank Spezialisierung, Qualität und Service konnten wir uns bisher behaupten», erklärt Stolz. Der Umsatz beträgt heute rund 6,5 Millionen Franken, der Exportanteil liegt bei 60 Prozent mit Schwergewicht auf dem deutschen Markt. Auch sei es gelungen, neue Kundensegmente zu erschliessen. Soprem Maschinen werden beispielsweise auch in der Produktion von Rohrleitungen für Fussbodenheizungen eingesetzt.

 

Die Auftragsbücher waren letztes Jahr ausreichend gefüllt und auch 2018 habe vielversprechend angefangen, erklären die Soprem-Verantwortlichen. Die Probleme stellen sich jetzt anderswo – an der Personalfront, nämlich. Jetzt wo man wieder vermehrt Leute anstellen könnte, fehlen die Fachkräfte, ein Problem, das nicht nur die Grenchner Industrie hat. Selbst dass die beiden Lehrlinge, die man ausbildet, im Haus bleiben, ist nicht garantiert. «Wenn internationale Firmen wie CSL Behring in die Region kommen, spürt man das schon», meint Herbert Reber.

 

Dabei gibt es für Polymechaniker und Co. durchaus interessante Jobs. «Praktisch keine Maschine ist genau gleich wie die andere», erklärt Gérard Stolz. Mechanik, Elektronik, Pneumatik, Hydraulik – die ganze Palette der Ingenieurskunst bzw. Antriebstechnik kommt bei den Soprem-Maschinen zur Anwendung.

 

Die Produkte und Steuerungen werden im Hause entwickelt und viele Teile auch selber gefertigt. Beispielsweise hat man ein eigenes Spritzwerk, um die Maschinenteile in die Farbe der jeweiligen Produktionsstrasse zu bringen. Auch die schweren Maschinensockel werden inhouse zusammengeschweisst.

 

Andreas Toggwiler,  21.2.2018, Grenchner Tagblatt  Bilder: © Thomas Bärtschi