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Spatenstich

Zwischen der Firma Scintilla und Zuchwil hat es wieder mal gefunkt

Solothurner Zeitung, Urs Byland, 02.03.2022

Im Beisein der Regierungsrätin Brigit Wyss, des Gemeindepräsidenten Patrick Marti und der Stadtpräsidentin Stefanie Ingold wurde neben der Scintilla-Kantine der Spatenstich für den Neubau Bosch/Scintilla durchgeführt. 

Spatenstich für den Neubau Bosch Scintilla mit (von links) Christoph Arpagaus von der ausführenden Itten+Brechbühl AG, Regierungsrätin Brigit Wyss, Gemeindepräsident Patrick Marti, Direktorin Ute Lepple, Stadtpräsidentin Stefanie Ingold und Standortleiter Benjamin Jäggi. (Foto: José R. Martinez)

Der Krieg in der Ukraine war auch am Spatenstich für den Neubau Bosch/Scintilla in Zuchwil ein Thema. Benjamin Jäggi, Standortleiter in Zuchwil, erwähnte die Situation in der Ukraine in seiner Eröffnungsrede mit Sorge und sagte: «Bosch glaubt nicht nur an den Standort Schweiz sondern auch an Zusammenarbeiten über die Grenzen hinweg.»

 

Am Spatenstich überwog aber die Freude, dass der Neubau realisiert werden kann. Es war ein langes Ringen, bis die Bosch-Zentrale das Okay gegeben hat. «Wir haben den Neubau schon lange in Planung und mussten diesen zweimal verschieben», erklärte Ute Lepple, Direktorin der Scintilla AG. Gründe dafür seien die Coronakrise und wirtschaftliche Einflüsse gewesen. «Nun freuen wir uns umso mehr, dass Bosch das Bekenntnis für den Standort Zuchwil bestätigt hat.»

 

Es sei nie ein Thema gewesen, dass der Neubau aufgehoben werden sollte. «Nur verschoben. Der Bereich Zubehör ist seit Jahren erfolgreich und die Bedeutung der Schweiz für Bosch war auch immer gegeben», so Lepple.

 

«Mit dem Neubau gibt Bosch ein Zeichen für ein weiteres Wachstum»

Der Neubau ist als Hauptsitz der Scintilla AG, mit ihrem weltweiten Geschäft des Produkt­bereichs Zubehör für Elektrowerkzeug, sowie der Robert Bosch AG, Bosch Schweiz, geplant. Weltweit beschäftigt der deutsche Bosch-Konzern mit Sitz in Gerlingen, nahe Stuttgart, 400'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 5000 davon arbeiten im Bereich Zubehör, für den Zuchwil der Hauptsitz ist, und erzielen, laut Lepple, einen Umsatz von 1,5 Milliarden Franken.

 

Mit Zukäufen sei dieser Bereich Zubehör stark gewachsen, und insgesamt ist Scintilla/Bosch der globale Marktführer. «Mit dem Neubau gibt Bosch ein Zeichen für ein weiteres Wachstum», gab sich Ute Lepple überzeugt. Geschaffen werden im Bürogebäude Arbeitsplätze für 400 bis 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. «Sie erfüllen Funktionen in Marketing, Entwicklung, Controlling, Logistik, Einkauf, im Grunde alle Funktionen, die es braucht zur Steuerung eines weltweiten Geschäfts.»

 

Einzig die Produktion wird andernorts erledigt, in den Zweigbetrieben im Walliser Dorf St. Niklaus, im Thurgau und im Ausland.

 

Der Neubau besteht laut Architektin Carolin Schaal aus zwei Baukörpern, einem vierstöckigen Bürogebäude und einem einstöckigen Bau mit Empfang und Ausstellungsmöglichkeiten. Volkswirtschaftsdirektorin Brigit Wyss zeigte sich begeistert und auch ein bisschen neidisch über die modernen Gebäude, die CO2-neutral gebaut sind und in Holz ausgeführt werden.

 

Offen und transparent sollen sich die Gebäude präsentieren und damit die Kommunikation im Haus unterstützen. Zwischen der bestehenden Scintilla-Kantine und dem Neubau entsteht ein öffentlich zugänglicher Platz.

 

«Jetzt geniessen wir den Höhenflug der Firma»

Damit erlebt Zuchwil im Verhältnis mit «ihrer» Scintilla – «der Name Bosch ist noch nicht so in den Köpfen», erklärte Solothurns Stadtpräsidentin Stefanie Ingold in ihrer Grussrede – ein Highlight. Dass es nicht nur Highlights gab, darauf wies Zuchwils Gemeindepräsident Patrick Marti hin. Die Gründung der Scintilla vor 105 Jahren sei ein Glücksfall für das Dorf gewesen. «Da hat es wirklich gefunkt», nahm er Bezug auf den Firmennamen.

 

Die Steuererträge verhalfen Zuchwil zu erklecklichen Einnahmen. Aber es gab auch die düsteren Zeiten. Marti wies beispielsweise auf die Firmenverlagerung 2013 bis 2016 hin, als 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit verloren, und der Standort Zuchwil, aber auch die Gemeindekasse empfindlich geschwächt wurden. «Jetzt geniessen wir den Höhenflug der Firma. Scintilla zeigt Innovationswille auch in der Ausrüstung des Neubau», so Marti.

 

Dazu passte an diesem Spatenstich im neuen Riverside-Quartier der Hinweis der Regierungsrätin Wyss auf die gut ausgebildeten Arbeiterinnen und Arbeiter im Kanton. Und ebenso der Besuch der Stadtpräsidentin Ingold, die von einer Zusammenarbeit mit Zuchwil auf Augenhöhe sprach und auf die Bedeutung der Kultur in der Stadt Solothurn hinwies: «Wir wollen attraktiv bleiben für die Menschen, die in die Region kommen.»

 

Ute Lepple wird beide Voten gerne gehört haben und an die Bosch-Zentrale in Deutschland übermitteln. Der Neubau soll Ende 2024 bezogen werden können. Kosten dürfte er zwischen 40 und 50 Millionen Franken.